Storytelling im Recruiting: Durch Erzählungen informieren & emotional überzeugen

Arbeitgeber, die heute im Recruiting herausstechen, setzen auf etwas, das Menschen seit Jahrtausenden verbindet: Geschichten. Storytelling im Recruiting nutzt diesen Ansatz, um potenzielle Bewerber zu informieren und sie zugleich emotional zu berühren, für das Unternehmen zu begeistern und langfristig zu binden. Denn Talente möchten nicht nur wissen, welche Befristung für die Anstellung gilt oder welche Benefits ein Job bietet. Sie wollen spüren, wie es ist, Teil eines Teams in einer bestimmten Firma zu sein.
→ Zahlen und Fakten sind wichtig, doch Geschichten rufen Bilder und Gefühle hervor – und diese bleiben hängen.
Inhaltsverzeichnis
- Wie unser Gehirn auf Geschichten reagiert: Emotionale Ansprache
- Was und wie können Sie durch Storytelling-Recruiting über Ihr Unternehmen erzählen?
- Berühmte Beispiele für Storytelling im Recruiting
- Strategische Planung für Ihr Storytelling im Recruiting
- Wiedererkennbarkeit in Sekundenschnelle?
- Erfolge anhand von Recruiting-KPIs messen & Storytelling-Strategien weiterentwickeln
Wie unser Gehirn auf Geschichten reagiert: Emotionale Ansprache
Geschichten aktivieren nicht nur das Sprachzentrum, sondern auch Areale, die für Emotionen und Sinneseindrücke zuständig sind.
Wer in eine Geschichte eintaucht, positioniert sich selbst darin, nimmt eine innere Haltung zum Erzählten ein und stellt damit eine persönliche gefühlsbasierte Verbindung zur Botschaft her.
Es entsteht ein tiefer und mehrdimensionaler Eindruck. Einprägsamer als reine Informationen.
Was und wie können Sie durch Storytelling-Recruiting über Ihr Unternehmen erzählen?
Gutes Erzählen folgt dem Prinzip „show, don’t tell“ – Anschaulichkeit geht über bloße Behauptungen in Stellenanzeigen. Suchen Sie nach Story-Quellen in allen Bereichen des Unternehmens: sei es das Onboarding eines Praktikanten, soziale Initiativen, die Bootsfahrt zum Sommerfest, Bezüge zu lokalen Events oder ungewöhnliche Karrierewege. Nutzen Sie O-Töne, Interviewausschnitte und ungestellte Bilder für das Storytelling, um Glaubwürdigkeit zu erzeugen. Verzichten Sie auf austauschbare Floskeln wie „dynamisches Team“ ohne konkretes Beispiel. Jede Geschichte sollte so einzigartig sein wie Ihre Firma selbst.
Ideen für Erzählmuster im Überblick:
- Hero’s Journey: Ein Mitarbeiter durchläuft Herausforderungen, wächst daran und erreicht ein Ziel.
- Underdog-Story: Eine Bewerberin startet mit Nachteilen oder wenig Chancen und schafft es dennoch, erfolgreich in der Firma Fuß zu fassen.
- Transformation Story: Zeigt eine deutliche persönliche oder berufliche Entwicklung eines Mitarbeiters durch die Arbeit im Unternehmen.
- Mission-Driven Story: Stellt den höheren Sinn und Beitrag des Unternehmens in den Vordergrund („Wir verändern die Welt, indem …“).
- Day-in-the-Life: Einblicke in den typischen (oder besonders spannenden) Arbeitstag eines Teammitglieds.
- Problem & Solution: Ausgangsproblem → wie die Firma oder das Team es gelöst hat → positiver Wandel.
- Before-and-After: Gegenüberstellung von „vor dem Job“ und „nach dem Job“ – z. B. beruflich, persönlich oder im Teamkontext.
- Team-as-Hero: Nicht die Einzelperson, sondern das Team als Protagonist erreicht gemeinsam ein Ziel.
- First-Day/First-Week Story: Emotionen, Eindrücke und Erfahrungen aus den allerersten Tagen im Job.
- Values-in-Action: Eine Geschichte, in der Unternehmenswerte in einer konkreten Situation sichtbar und erlebbar werden.
Durch Authentizität & Menschlichkeit Verbindungen erzeugen: “That’s so relatable!”
Hochglanz-Stories ohne authentische Tiefe wirken oft unglaubwürdig. Je echter Sie erzählen, desto besser. Auch wenn – oder gerade weil – nicht alles perfekt ist.
Schaffen Sie eine Verbindung durch nachvollziehbare, vertraute Momente der (fehlbaren) Menschlichkeit.
Etwas ist relatable, wenn Menschen sich damit identifizieren können, weil es ihren Erfahrungen, Gefühlen oder Werten entspricht.
Der emotionale Effekt beim Empfänger:
„Das kenne ich, das habe ich auf der Arbeit auch schon mal erlebt“ oder „So fühle ich mich auch“, „Ich bin nicht allein – das geht anderen auch so.“
Berühmte Beispiele für Storytelling im Recruiting
„Die Rekruten“
Die YouTube-Serie „Die Rekruten“ der Bundeswehr (2016) begleitete zwölf junge Soldatinnen und Soldaten in 80 kurzen Episoden während ihrer Grundausbildung an der Marinetechnikschule in Parow. Im dokumentarischen Reality-Stil und dynamischen Schnitten erhielten Zuschauer authentische Einblicke in Einkleidung, Training, Kameradschaft und Herausforderungen des militärischen Alltags. Ziel war es, insbesondere 17- bis 25-Jährige für eine Karriere bei der Bundeswehr zu begeistern und ein realistisches, nahbares Bild des Soldatenberufs zu vermitteln. Die Serie erreichte über 44 Millionen Aufrufe, führte zu einem deutlichen Anstieg der Bewerbungen und gewann zahlreiche Branchenpreise. Damit gilt „Die Rekruten“ als eines der erfolgreichsten Beispiele für Recruiting-Storytelling im deutschsprachigen Raum.
„The Candidate“
Die Heineken-Kampagne „The Candidate“ (2013) inszenierte den Bewerbungsprozess als unterhaltsamen Kurzfilm nach dem Prinzip der Heldenreise: Aus vermeintlich normalen Interviews wurden überraschende Prüfungen, die Spontanität, Teamgeist und Humor testeten. Ziel war nicht nur die fachliche Auswahl, sondern vor allem der Cultural Fit – also die Passung zur offenen, unkonventionellen Markenidentität. Die Reaktionen der Bewerber:innen wurden gefilmt, zu einer spannenden Geschichte geschnitten und online veröffentlicht. Das Video ging viral und machte Heineken international als innovativen Arbeitgeber bekannt.
Strategische Planung für Ihr Storytelling im Recruiting
Zielgruppe verstehen
Analysieren Sie genau, welche Art von Talenten Sie ansprechen möchten. Erstellen Sie detaillierte Personas, die neben fachlichen Qualifikationen auch Werte, Erwartungen, Kommunikationsgewohnheiten und Lebensumstände berücksichtigen. So können Sie Ihre Story exakt auf die Bedürfnisse und Interessen Ihrer Zielgruppe ausrichten.
Mitarbeitende interviewen
Führen Sie Gespräche mit aktuellen Mitarbeitern, um authentische Einblicke in den Arbeitsalltag zu gewinnen und Inspiration für Ihr Recruiting-Storytelling zu erhalten. Achten Sie besonders auf emotionale Erlebnisse, persönliche Erfolgsgeschichten oder prägende Momente, die zeigen, was Ihr Unternehmen ausmacht.
Story-Struktur entwickeln
Arbeiten Sie mit einer klaren Dramaturgie, zum Beispiel nach dem oben genannten Prinzip Problem – Lösung – Wandel. Zeigen Sie zunächst eine Herausforderung, dann den Weg zur Lösung und schließlich die positiven Veränderungen, die sich daraus ergeben haben. So bleibt Ihre Recruiting-Story spannend und nachvollziehbar.
Format und Distribution kanalgerecht ausrichten
Entscheiden Sie, ob Ihre Geschichte am besten in Form eines Textbeitrags, eines Videos, einer Bildergalerie oder über Social-Media-Posts erzählt wird. Legen Sie fest, über welche Kanäle Ihre Recruiting-Story verbreitet werden soll – etwa LinkedIn, Ihre Karriere-Website, Recruiting-Events oder interne Netzwerke. Achten Sie darauf, die Kanäle gezielt zu bespielen und die Inhalte dort im passenden Stil aufzubereiten.
Die Karriereseite kann mit interaktiven Elementen wie einer „Mein erster Monat bei uns“-Timeline punkten, während YouTube-Videos Raum für Mini-Dokumentationen über Projekte oder Mitarbeitende bieten.
Auf LinkedIn funktionieren authentische Mitarbeiterporträts mit prägnanten Zitaten und einem aussagekräftigen Foto. Instagram, Facebook und TikTok eignen sich für spontane Live-Streams für Behind-the-Scenes-Momente oder kurze Video-Clips.
Wiedererkennbarkeit in Sekundenschnelle?
Auf Plattformen wie TikTok oder in entsprechenden Formaten wie Instagram Reels und YouTube Shorts entscheidet sich in wenigen Sekunden, ob Ihre potenziellen Kandidaten Ihre Videos ansehen werden oder nicht. Wie bleibt hier Zeit für Storytelling für Ihr Recruiting?
Auch kürzeste Micro-Formate können Neugier wecken und Geschichten transportieren, sofern die visuelle und emotionale Konsistenz beibehalten wird. Achten Sie auf wiederkehrende Elemente wie Farbwelt, Schriftart, Bildsprache, Musik oder feste Gesichter aus dem Team. Schon kleine Details – ein Intro, ein Ton, eine Kameraperspektive – schaffen einen Wiedererkennungseffekt im “Look” und im “Vibe”, der Aufmerksamkeit erregen und Interesse für die Erzählungen aufrechterhalten kann.
Erfolge anhand von Recruiting-KPIs messen & Storytelling-Strategien weiterentwickeln
Überprüfen Sie den Erfolg Ihrer Inhalte anhand belastbarer Recruiting-Analytics und bauen Sie auf diejenigen Inhalte auf, die Ihnen messbar guten Erfolg bringen.
Experimentieren Sie basierend auf Ihren Erkenntnissen immer wieder mit neuen Formaten, Perspektiven oder innovativen Themen, um auch Digital Natives aus jüngeren Generationen gezielt einzubeziehen.
Hierfür lohnt es sich, qualitative Rückmeldungen von Bewerbern oder Mitarbeitern zu dokumentieren und zu berücksichtigen.
Interessante Kennzahlen:
- Wiedergaberate
- Verweildauer
- Completion Rate
- Shares / Saves
- Bewerbungen pro View
- Qualified Applicants
- Offer-Acceptance-Rate
- Time-to-Hire
- Cost-per-Hire
Über das Internet hinaus denken
So naheliegend es ist, heutzutage beim Storytelling-Recruiting zuerst an digitale Kanäle im Internet zu denken – die Kraft von Geschichten entfaltete sich seit Beginn der Menschheit offline.
Dieses Prinzip sollten Arbeitgeber auch im Recruiting weiterhin als Teil ihrer Strategie beibehalten, um Werte, Erfahrungen und Zugehörigkeit durch Erzählen weiterzugeben.
- Beispielsweise indem die Fotos auf Printmaterialien, die etwa als Flyer in BiIdungsstätten oder als Beileger in Fachzeitschriften verteilt werden, kleine soziale Einblicke in die Stimmungen des Team-Arbeitsalltags abbilden.
- Oder indem Mitarbeiter auf Messen oder im Rahmen eines Tages der offenen Tür über ihre individuelle Transformation Story im Unternehmen berichten.
→ Ob online oder offline: Setzen Sie auf Wiedererkennungswert, Authentizität und gekonntes Storytelling – so präsentieren Sie Ihre Arbeitgebermarke überzeugend und gewinnen Talente sowohl digital als auch im persönlichen Kontakt.
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